Gerard Wolny

Versichertenvertreter im Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse

„Ich habe eine arbeitsbedingte Versichertennähe“, sagt Gerard Wolny. Als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes höherer Berufe der Technik, Wirtschaft und Gestaltung e. V. muss er dafür sozusagen nur auf den Flur gehen und mit seinen Kolleginnen und Kollegen sprechen. Denn hier sind die meisten in der Techniker Krankenkasse (TK) versichert. Das hat bei Menschen wie Wolny viel mit Überzeugung zu tun – so wie auch der ganze Verband für eine berufsständische Überzeugung einsteht. In den 70er Jahren hat sich der selbstorganisierte Berufsverband gegründet – damals für den neuen Beruf des staatlich geprüften Technikers.

»Gemeinschaft als Erfolgsrezept«

Seit 20 Jahren arbeitet der gelernte Bürokaufmann Gerard Wolny, der auch Verwaltungswissenschaften studiert hat, hier an der Vertretung berufsständischer Interessen. Das Gemeinschaftsgefühl reizt ihn an seiner Arbeit – und das hat ihn auch in die Selbstverwaltung der TK geführt. In der „Gemeinschaft der Versicherten“ liegt für Wolny der Erfolg der TK. „Das funktioniert nicht wie in einer Behörde. Wir gehen da ganz unkompliziert miteinander um – ob bei Gesprächen mit dem Vorstand, mit den festangestellten Kolleginnen und Kollegen oder mit den Versicherten. Das ist bei der TK Unternehmenskultur“, sagt Wolny. Aber die Kultur einer Versichertengemeinschaft, die solidarisch ihre eigenen Belange regelt, müsse verteidigt werden. „Fast jede Gesundheitsreform der vergangenen Jahre hat die Gestaltungsmöglichkeiten der ehrenamtlichen Selbstverwaltung weiter eingeschränkt“, betont der erfahrene Versichertenvertreter. Dabei wisse doch jede Krankenkasse selbst am besten, was notwendig sei, „um das Haus am Laufen zu halten“ – deshalb mache die TK als Versichertengemeinschaft auch gemeinsam politisch Druck, um die Finanzautonomie wiederzuerlangen. „Da sind wir dran“, sagt der Verwaltungsrat Wolny.

Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Einflussnahme von Seiten der Politik erscheint es Wolny einmal mehr wichtig, „die eigenen Dinge selbst in die Hand zu nehmen“. Damit meint er zum Beispiel die sachkundige Gestaltung bedarfsorientierter und zeitgemäßer Satzungsleistungen – etwa wenn es um erweiterte Haushaltshilfen für junge oder alleinerziehende Eltern oder auch um alternative Arzneimittel geht. Dazu braucht es neben der beruflichen vor allem Lebenserfahrung und einen Draht zu den Versicherten. Auf den legt Gerard Wolny den größten Wert. So trifft er neben seinen Kolleginnen und Kollegen im eigenen Haus regelmäßig ehrenamtliche Beraterinnen und Berater der TK, zum Beispiel bei ihren Info-Abenden. „Da lernen sie Basisdemokratie in Reinkultur kennen“, sagt Wolny.

Aber zu seinem Engagement als Selbstverwalter gehört auch die Arbeit in einem Widerspruchsausschuss der TK . Als Vorsitzender eines dieser Ausschüsse setzt er sich mit den Anliegen zahlreicher ganz verschiedener TK-Versicherter auseinander. Meist könnten die Ausschussmitglieder den Widersprüchen aufgrund der Gesetzeslage nicht stattgeben. Aber es habe sich immer bewährt, genau hinzusehen und die Besonderheiten des Einzelfalls zu berücksichtigen – und so auch immer wieder helfen zu können. Dass hier Versicherte selbst für Versicherte sozusagen zum „Teil der Sozialgerichtsbarkeit“ werden – auch darin sieht Wolny die große Stärke der Selbstverwaltung mit ihrem basisdemokratischen Prinzip. Und dieses Prinzip braucht eine ausgeprägte Kommunikationskultur, sagt Wolny. Bei der TK hat er sie gefunden.

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